Begegnung und Sexualität

Bild: ©Anne  Leopold, Solingen

Meine Sehnsucht ist es Dich in den Tiefen Deiner selbst so zu berühren, wie ich mir wünsche von Dir berührt zu werden.

Begegnung, Kontakt und Verbindung, ein zentrales Thema und Voraussetzung für unsere Art, – wie ich Sexualität lebe. Sexuelle Energie dient dem Lebensgenuss, der Lebensfreude und bringt bezeichnender Weise Leben hervor, d.h. unsere Arterhaltung geschieht aus der Lust am Leben.

In der persönlichen Begegnung zweier Menschen ist die sexuelle Begegnung die intimste Form der Hingabe, bei der alle Schranken fallen und es keiner Scham mehr bedarf. Es ist die kurzzeitige Verschmelzung zweier, eigenständiger Persönlichkeiten zu einer in tiefer Innigkeit, so wie Ei und Samenzelle verschmelzen zu einem neuen Menschen.

Wir leben in einer stark sexualisierten Welt. Selbst die Werbung in den Medien ist voll davon, dadurch geht das Besondere, Intime gänzlich verloren. Entweder wir werden peinlich berührt, oder wir folgen der Schamlosigkeit. Damit wird der sexuellen Begegnung zwischen zwei Menschen der Zauber genommen und die Begegnung verkommt zu einem zusätzlichen Leitungsbereich, denn die Öffentlichkeit der Medien propagiert was und wie ein guter Sex zu sein hat.

Hier sind wir dann der Gefahr der erneuten Beschämung ausgesetzt. Kann ein jeder von uns die propagierten Anforderungen erfüllen, – erfüllt das öffentlich Dargestellte unsere waren Wünsche und Hoffnungen, Sehnsüchte? Also halten wir hier zur Sicherheit und zum Selbstschutz viele Wünsche zurück. Dazu kommt dann möglicherweise noch die eigene kindliche Erfahrung, dass wir nicht beachtet, – gedemütigt wurden erlebten. Schuld und Bestrafung kommt hinzu, sodass dann tiefer Kontakt eher vermieden wird, um diese verletzenden Erfahrungen nicht zu wiederholen. Daraus resultiert dann Heimlichkeit und Zurückhaltung gegenüber dem Partner, obwohl wir uns etwas ganz Anderes wünschen. An dieser Stelle setzen die Medien ein, denn so öffentlich sie auch sein mögen, ermöglichen sie mit den Sehnsüchten des Menschen Geschäfte zu machen und z.B. mit der Anonymität des Internets zum Voyeur obskurer Sexualpraktiken zu werden. Um wenigstens den inneren Druck des Wunsches nach Sexualität zu befriedigen, denn in der geheimen, anonymen Position muss niemand sich zeigen oder offenbaren, geschweige denn hingeben. Letztendlich wird nach solch einer Befriedigung des inneren Drucks aber eine innere Leere zurück bleiben, die Unerfülltheit und seelische Taubheit erzeugt. Die Sehnsucht bleibt, die Frustration steigt und dadurch wird echte Begegnung immer schwieriger. In vielen Fällen kommen hier dann auch noch Schuldgefühle und Gewissensbisse hinzu.

Wie viel Platz hat da noch die spielerische Phantasie und das individuelle, sensible Empfinden der Liebenden für einander? Brauchen wir nicht alle etwas mehr Scham in der Öffentlichkeit, damit sich unsere Leidenschaft in der Paarbegegnung umso lebendiger entfachen darf?

Wenn alles offensichtlich ist und als einfach dargestellt wird, gibt es kein Geheimnis mehr zu entdecken, nichts mehr zu erobern. Wir werden zum „einsam – Suchenden“ in der lieblos gewordenen Welt der Sexualpraktiken. Zärtlichkeit, Wärme und Nähe im Ich und Du stirbt auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten im Leistungsrausch. Offenheit und Ehrlichkeit um immer wieder Vertrauen zu schaffen kann so nicht mehr möglich sein und lässt jegliches Vertrauen im Keim ersticken. Die mannigfache Enttäuschung und Frustration der Beziehungssuchenden spricht für sich. Unsere Sehnsucht in der Tiefe von einem Menschen wirklich berührt zu werden wirkt nicht erfüllbar und erzeugt Angst, da keine Geborgenheit mehr entstehen kann.

Angst in der Paarbegegnung ist häufig dann auch einer der Gründe, warum es einfacher ist in eine „heimliche“ Liebe oder einen One Night Stand zu flüchten. Hier, so glauben wir, können wir uns dann mal ausleben, denn wir gehen ja keine Verpflichtung ein. Das heißt wir toben uns aus ohne in Kontakt zu gehen und unsere Verletzlichkeit zeigen zu müssen. Wir sind schamlos, weil wir uns so sehr schämen. Zurück bleiben ein schaler Geschmack und unsere Seele in der Tiefe unerfüllt. Verletzungen entstehen, wo wir sie doch vermeiden wollten. Lust und Leidenschaft weichen der Geilheit und schnellen Befriedigung. Wir halten uns zurück durch nach außen praktizierte Zügellosigkeit und verlieren so auch den Kontakt zu uns selbst – und bleiben letztlich einsam.

Wenn wir Sexualität in ihrer ganzen Fülle erleben wollen, müssen wir uns auf uns selbst besinnen, in uns hineinhören und in die Augen unseres Partners sehen. So können wir wieder Gemeinsamkeit erleben, um angstfrei in die gleiche Richtung zu schauen.

In einer Partnerschaft, in der es möglich ist sich offen mit Ängsten, Bedürfnissen, Empfindungen Ärger und Freude zeigen zu dürfen, sind wir als Paar mit allen Sinnen da. Hier ist sinnliche Sexualität die Erfüllung und macht beide Partner glücklich und zufrieden. Diese Zufriedenheit ist fühlbar für alle Menschen in unserem Umfeld, besonders für unsere Kinder. Sie können Vertrauen entwickeln und gesunden Kontakt erfahren. Durch diese Erfahrung zu erleben, dass ihre Eltern einander vertrauen, wächst in unseren Kindern seelische Stabilität, mit dem Gefühl in der Familie Sicherheit und Geborgenheit als festen Anker zu haben. So ist eine Paarbeziehung, die in tiefer Verbundenheit echte Leidenschaft und Hingabe in gegenseitiger Liebe lebt ein Teil des Bodens für gesunde Kinderseelen.

Hier wächst aus der sexuellen Liebesbegegnung ein starkes und lebendiges Miteinander, ohne das wir als Menschen nicht überleben werden.

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